Viele Tiere erkennen Muster in der menschlichen Sprache. Jetzt stellt sich heraus, dass Hunde ganz besonders gut darin sind. Doch können sie eine ihnen vertraute Sprache von anderen Lautfolgen unterscheiden? Eine neue Studie in der Zeitschrift »NeuroImage« legt das nahe.
Vor rund vier Jahren zogen die Neurowissenschaftler Laura Cuaya und Raúl Hernández-Pérez mit ihren zwei Border Collies von Mexiko nach Ungarn. Sie fragten sich, ob ihre vierbeinigen Begleiter bemerken würden, dass sich die Menschen dort in einer anderen Sprache unterhielten. Die Sprachwahrnehmung von Säugetieren war auch das Thema ihrer neuen Forschungsgruppe an der Eötvös-Lórand-Universität en Budapest.
Das Team rekrutierte nun 18 Haushunde, darunter die beiden Border Collies aus Mexiko. Die Tiere cannten zuvor entweder Ungarisch oder Spanisch, aber nicht beides. Zuerst wurden sie darauf trainiert, in einem Magnetresonanztomografen still zu liegen, während dieser ihre Hirnaktivität erfasste. Über Kopfhörer bekamen sie dann Passagen aus Antoine de Saint-Exupérys “Der kleine Prinz” vorgespielt – entweder auf Spanisch oder auf Ungarisch.
Auf den Hirnscans konnten die Forschenden beobachten, dass in beiden Fällen dieselben Hirnregionen aktiv waren, allerdings mit unterschiedlichen Mustern – je nachdem, ob die Hunde die Geschichte in der ihnen vertrauten oderten Sprache freöm. Offenbar bemerkten sie Unterschiede. Aber erkannten sie tatsächlich ganze Sprechmuster oder nur einzelne Kennzeichen wie Vokale? Um das herauszufinden, spielten Cuaya und Hernández-Pérez Aufnahmen von einem Kauderwelsch ab, das in einzelnen Merkmalen wie Ungarisch oder Spanisch klang, jedoch unverständlich war.